Extrem gute Erklärgrafik
In Ergänzung zu dem
YouTube-Video auf unserem Kanal (siehe auch iFrame auf der linken Seite) hier ein paar Anmerkungen.
Stufe 1
Die erste Stufe ist quasi der Zustand i) nach einem Schaden oder ii) wenn ein bereits vorhandenes Loch verschlossen werden soll. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn ein Anbaugerät mit Wanddurchbruch abgebaut wurde (Standheizung). Das Loch mit einem Einsatz zu verschließen birgt immer das Risiko, dass bei der späteren Nutzung der Einsatz rausgedrückt wird, da die Klebefläche zu gering ist. Wenn wir also in einer Wand mit der Stärke von 1 cm ein kreisrundes Loch von 3 cm haben und das Loch mittels eines kreisrunden Stücks Spendermaterials verschließen wollen, dann beträgt die Klebefläche etwa: Radius 1,5 cm mal 2 mal Pi gleich gerundet 9,5 cm. Das ergibt 9,5 cm^2 (Umfang des Lochs mal Wandstärke). Das geht besser! Also möchten wir im der zweiten Stufe erstmal die Klebefläche vergrößern.
Stufe 2
Um die Klebefläche zu vergrößern und die Kräfte besser in das Bauteil zu leiten, werden wir das Material rund um das Loch anschäften. Beim anschafften gilt die Regel, je größer das Verhältnis zwischen Wandstärke und Anschaffung desto besser. In der Regel arbeiten wir mit mindestens 1:7, manchmal aber auch mit 1:12 oder einem komfortablen Wert dazwischen. Wir bauen ja auch keine Hochleistungsgehäuse sondern nur einen Wohnkoffer. Kurzum, pro 1 cm Wandstärke wollen wir bei 1:10 Verhältnis, 10 cm Fläche anschäften. Das ist die rote Fläche in der extrem guten Erklärgrafik. Einfach mal schnell gerechnet, nur diesmal mit einer Dimension mehr, da wir nicht mehr nur den Umfang als Klebefläche haben sondern nun die Fläche eines Kreises mit (Radius 1,5 plus 10 cm) 11,5 cm Radius. Also Radius 11,5 hoch 2 mal Pi gleich gerundet 415,3 cm^2. Wenn wir das nun mit den 9,5cm^2 aus der ersten Stufe vergleichen, dann wir durch das Anschafften die Klebefläche um Faktor 44 erhöht. Dabei ist noch nicht einmal berücksichtigt, dass wir beim Laminieren nicht einen soliden Körper einkleben sondern mehrere Schichten die jeweils sukzessive kleiner (Stufe 3A) bzw. größer (Stufe 3B) werden. Wir sehen also, für die Größe der Klebefläche und damit auch die spätere Stabilität ist das Anschafften sehr wichtig.
Stufe 3
Jetzt soll das Loch endlich verschlossen werden. Dazu gibt es zwei verschiedene Herangehensweisen. Beide Herangehensweisen haben ihre eigenen Vor- und Nachteile. Wir halten uns an die Methode "größter Flicken nach unten", da der Aufbau der Schichten deutlich einfach ist und das Schleifen nur die "Kanten" betrifft.
Mehr dazu hier:
Stufe 3A
Bei dieser Methode kommt der größte Flicken nach unten / innen. Dies ermöglicht es uns bei dem schichtenweisen Aufbau des Laminats die Überlappungen gut zu sehen und zu steuern. Ausserdem müssen wir in dem Fall nicht vorlaminieren, also das Laminat auf einer Folie erstellen und dieses dann erst zum Schluss auf das Bauteil kleben. Damit haben wir in der Vergangenheit keine guten Erfahrungen gemacht, insbesondere was komplexere bzw. 3D-Formen angeht. Ein weiterer Vorteil ist unseres Erachtens, dass beim späteren Schleifen nur die Kanten des Laminats abgeschliffen werden (siehe Stufe 3A der extrem guten Erklärgrafik).
Stufe 3B
Bei dieser Methode kommt der größte Flicken nach oben / außen. Die nächste Schicht des Laminats überdeckt also immer alle vorherigen Schichten. Das erhöht die Gefahr Luft unter die Lagen zu bringen, macht unseres Erachtens aber auch die exakte Überlappung schwieriger. Schlussendlich hat hier zwar jede Schicht einen Kontakt zum ursprungsmaterial, diese ist aber auf einen relativ kleinen Bereich begrenzt (je nach Überlappung circa 1 cm der äußersten Kante jeder Schicht). Ganz wesentlich ist für uns aber auch, dass beim späteren Schleifen die sehr große Gefahr besteht, dass die äußeren und größten Schichten durchgeschliffen werden.
Stufe 4
Zum Schluss müssen wir das Ergebnis aus Stufe 3 noch schleifen, damit wir eine feine und glatte Oberfläche erhalten. Diese kann dann später nochmal mit Harz versiegelt werden.